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Cyan: For King And Country (Review)

Artist:

Cyan

Cyan: For King And Country
Album:

For King And Country

Medium: CD+DVD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Tigermoth Records/Just For Kicks
Spieldauer: CD - 67:11 / DVD - 165:00
Erschienen: 24.09.2021
Website: [Link]

ROBERT REED ist immer wieder für eine – ach, was schreibe ich hier – für jede Menge Überraschungen gut, egal ob er mit MAGENTA richtig guten Art Rock fabriziert oder als „Sanctuary“ wie der Bruder von MIKE OLDFIELD klingt und mit KOMPENDIUM auf melodischen Bombast, bei dem sogar STEVE HACKETT mitwirkt, setzt. Der Mann ist ein echtes Prog-Musik-Chamäleon, der noch dazu von seinen Alben immer auch eine Surround-Mischung als Beigabe abliefert, die noch dazu richtig gut klingt, weil sie nicht auf übertriebene Effekthascherei, sondern eher so eine Art Siebziger-Flair setzt, dem man mit diesem Aufnahmeverfahren zwar neue Klangräume schafft, aber dabei nicht die 70er-Aura zerstört.

Nun also hat Herr Reed ganz, ganz tief in einer Musik-Kiste gewühlt, die er wohl aus dem Keller hervorgeholt haben muss und in der noch die Kassetten-Aufnahmen von vor 40 Jahren lagen, als er mit seiner Schul-Band CYAN erste progressiv-rockige Gehversuche unternahm, die doch tatsächlich viel Spannendes zu bieten hatten. Zumindest so viel Spannendes, dass man es nicht im Keller oder Dachgeschoss verrotten lassen sollte.
For King And Country“ hieß das 'Schüler-Band-Album' damals und es war von den musikalischen Ideen her verdammt gut, regelrecht erwachsen und progressiv. Schön, dass wir diese Erkenntnis fast 40 Jahre später gewinnen dürfen, womit wir bei der nächsten verrückten Reed-Idee und der faustdicken Überraschung wären: Denn der begnadete britische Multiinstrumentalist stellte mit sehr namhaften, ebenso begnadeten Musikern aus dem Prog-Umfeld eine Band zusammen und spielte dieses CYAN-Album komplett neu ein und verpasste ihm noch dazu einen beeindruckenden Surround-Mix auf DVD.


Bleiben wir aber erst einmal bei den beteiligten Musikern, bei denen einem schon beim Lesen der Namen das Wasser im Munde zusammenläuft:
* LUKE MACHIN von MACHINE, THE TANGENT und IT BITES, der ein sagenhaftes Gitarren-Solo nach dem anderen auf diesem Album hinlegt;
* PETER JONES von TIGER MOTH TALES, CAMEL und IT BITES, dessen Stimme schon der Ähnlichkeit zu PETER GABRIEL wegen fasziniert und der neben dem Gesang, den ursprünglich übrigens Robert Reed nicht wirklich beeindruckend bei den Ur-CYAN übernommen hatte, auch Saxophon und Flöten spielt;
* DAN NELSON am Bass und TIM ROBINSON am Schlagzeug – beide von MAGENTA, die für jede Menge Druck und fett-voluminöse Bassklänge sorgen.

Auch das Cover-Artwork und die Bilder von Azim Akberali, welche die einzelnen Songs gestalten, ist sehr gelungen und erinnert ein wenig an die früheren Märchenbücher mit den schön bunten Bildern oder Spitzweg-Gemälde, die sehr detailliert die jeweilige Situation, welche sie auf Leinwand einfingen, darstellten. Schön, dass genau diese Bilder auch für die DVD verwendet wurden, wenn der entsprechende Song im Surround-Sound abgespielt wird. Das schönste und zugleich traurigste Bild ist dann das letzte zum Titelsong „For King And Country“, eine Abrechnung mit dem Krieg und den Menschen, die einen in den Krieg schicken: „I looked into their eyes / New born men about to die“.
Der Tod und die Trauer spielen in diesem Album überhaupt eine wichtige Rolle. So träumt ein Junge in „Call Me“ von seiner (wie's scheint verstorbenen) Mutter, die ihn immer in seinen Träumen besucht, um ihn zu streicheln und beschützen: „The pain has gone within me / Now you're here beside me“, während „Don't Turn Away“ die Zerstörung von Mensch und Natur zum Inhalt hat: „We move on to another place / Taking life from the human race“ oder „The Sorcerer“ die Wünsche und Träume eines Kindes symbolisiert, die man leider nicht wirklich herbeizaubern kann.

Mit „Snowbound“ und „Nightflight“ befinden sich auch zwei Instrumentalstücke auf dem Album, die deutliche GENESIS-Erinnerungen mit einer gehörigen Prise CAMEL und dem Folk-Touch von RENAISSANCE wecken. Hier wird jeder Freund der Gabriel-Genesis-Ära seine wahre Freude haben, auch weil die zusätzlichen Surround-Abmischungen spitzenmäßig klingen.
Noch schärfer aber ist „Nightflight“, der nicht nur vom Titel her an (Achtung! Achtung!) STEELY DAN erinnert, sondern tatsächlich mit echt funkigen Passagen daherkommt, die sich mit dem großen Bruder Prog und der einen oder anderen OLDFIELD-Streichelei, inklusive ein paar Tubular Bells, vereinen. Im absolut positiven Sinne ist das ein Sturzflug durch die Nacht, bei dem alles mitgenommen wird, was klangvoll seine Flügel ausbreiten kann.


Was bleibt als ein FAZIT da eigentlich noch zu sagen? Außer dass ROBERT REED, seine Musik, seine Ideen, sein Elan, die fantasievollen Texte, ja, und sogar die ehemaligen CYAN, mit denen alles anfing (und deren 40 Jahre altes Werk „For King And Country“ ROBERT REED mit LUKE MACHIN, PETER JONES und DAN NELSON zu neuem Leben, inklusive Surround-Klang, erweckt), sich in einem Universum bewegen, in dem wir um den Planeten Prog keine Angst haben müssen und wo das Klima genauso wie die Harmonie stimmt und ein Zauberer noch das Gute in die Welt trägt, statt giftige Zaubertränke zu brauen. Hier bin ich Mensch und Musikfreund… Hier darf ich sein!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4340x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The Sorcerer
  • Call Me
  • I Defy The Sun
  • Don't Turn Away
  • Snowbound
  • Man Amongs Men
  • Nightflight
  • For King And Country
  • DVD (165:00):
  • = Full Album In Dolby Digital + DTS 5.1 Surround =
  • The Sorcerer
  • Call Me
  • I Defy The Sun
  • Don't Turn Away
  • Snowbound
  • Man Amongs Men
  • Nightflight
  • For King And Country
  • Bonus (30:38)
  • = Videos =
  • The Sorcerer
  • I Defy The Sun =
  • = Interview with Robert Reed =
  • = Guitar Solo: Luke Machin =

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Frank Czwikla
gepostet am: 02.08.2023

Ein tolles Album, was aber nur schwer zu bekommen ist.
Ich musste es direkt aus England importieren.
Der Aufwand hat sich gelohnt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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